Die Ausstellung
1848 wird vor dem Dorf Bebra eine kleine Bahnstation eingerichtet. Sie entwickelt sich in den kommenden Jahrzehnten zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bekommt der Bahnhof eine neue Funktion: Er wird ein wichtiger Grenzbahnhof mitten in Deutschland.
Rund 3500 Personen sind kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs am Bahnhof Bebra beschäftigt. Eisenbahner, Bahnhofswirte, Bahnpolizisten, später auch Mitarbeiterinnen der Bahnhofsmission und des Roten Kreuz oder Beamte vom Zoll und Bundesgrenzschutz.
Unzählige Fahrgäste steigen hier um und verweilen für kurze Zeit in Bebra: Aus- und Einwandernde, Soldaten, Flüchtlinge, Geschäftsreisende, Gauner und Ganoven, Familien auf dem Weg in den Sommerurlaub oder auch prominente Persönlichkeiten von Wilhelm II. über Wladimir Iljitsch Lenin bis Willy Brandt.
Die Ausstellung stellt Reisende und am Bahnhof Arbeitende in den Mittelpunkt. Am historischen Ort erzählt sie mit modernen Medien bewegte Geschichte und bewegende Geschichten vom Bahnhof. Besucherinnen und Besucher können eine faszinierende Zeitreise unternehmen, die viele Möglichkeiten für eigene Erkundungen bietet.

Den originalen Schauplätzen nachempfundene Rauminszenierungen laden Besucher und Besucherinnen ein, in die Geschichte des Bahnhofs einzutauchen.
In einem als Wartesaal gestalteten Ausstellungsraum wird über Ereignisse am Bahnhof zwischen 1920 und 1961 informiert.
Fotografie: Peter Jezler

Ein detailreich rekonstruierter Bahnsteig erinnert an die Jahre als der Bahnhof Bebra der zweitgrößte Grenzbahnhof an der innerdeutschen Grenze war.
Fotografie: Steven Kunz

Historische Artefakte erzählen von persönlichen Erlebnissen und prägenden Ereignissen rund um den Bahnhof.
Die Taschenuhr eines Bebraer Lokomotivführers wurde in jeder Generation an den Erstgeborenen weitergegeben. Die Uhr erinnert die Erben daran, dass sie aus einer alten Bebraer Eisenbahnerfamilie stammen und zeugt vom Stolz auf diese Tradition.
Fotografie: Stefan Bochenek

Peter Kehm verbrachte in der Nachkriegszeit seine Schulferien oft bei den Großeltern in Thüringen. Dort sammelte er Briefmarken. Legal durfte er sie nicht aus der DDR ausführen. Unter der Innensohle seiner Schuhe versteckt schmuggelte der Jugendliche seine Schätze im Interzonenzug nach Bebra. Nach jeder Zollkontrolle in der DDR war er erleichtert, dass er nicht erwischt worden war.
Fotografie: Stefan Bochenek

Von diesem Wagen aus wurden heiße Würstchen, Bananen und Coca Cola an die Reisenden in den Zügen und am Bahnsteig verkauft. Der Wagen gehörte zur Bahnhofsgaststätte. Als diese 2009 schließen musste, wurde der Wagen verkauft. Bebraner entdeckten ihn zufällig 2018 auf einem Flohmarkt in Nordrhein-Westfalen. Sie erwarben das Gefährt und brachten es zurück nach Bebra. Der Wagen war in einem sehr schlechten Erhaltungszustand. Für die Ausstellung wurde er behutsam restauriert.
Fotografie: Stefan Bochenek

Bis 1989 war der Bahnhof Bebra der zweitgrößte westdeutsche Grenzbahnhof an der innerdeutschen Grenze. In einem Fußgängertunnel, der zwar die Bahnsteige miteinander verband, aber ein Verlassen des Bahnhofs in Richtung Stadt baulich nicht erlaubte, wies das Leuchtschild den Transit- und Interzonenreisenden den Weg zum richtigen Gleis. Im Zuge des Rückbaus und der Sanierung des Bahnhofs in den 2010er Jahren wurde der Tunnel verfüllt. Zuvor aber sicherten die Archivare des Stadtarchivs das Leuchtschild.
Fotografie: Stefan Bochenek

Kurzfilme erzählen informativ und emotional von Eisenbahnreisen in der Vergangenheit.
Standbild aus dem Ausstellungsfilm „Begegnung mit Hugo Oppenheim“

Modelle veranschaulichen historische Ereignisse und Entwicklungen.
Ein 20 qm großes, von Zügen befahrenes Eisenbahnmodell im Maßstab 1:87 rekonstruiert die Struktur des Bahnhofs zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es zeigt Begebenheiten, die sich zwischen 1906 und 1908 hier ereignet haben. Ein zweites Eisenbahnmodell stellt die Grenzbahnhöfe Bebra und Gerstungen dar.
Fotografie: Peter Jezler

Zeitzeugen erinnern sich an die Grenzbahnhöfe Bebra und Gerstungen und berichten über ihr Leben nach der Wende.
Fotografie: Stefan Bochenek

Die Ratte Rita, Heldin in einer Museumsbroschüre, führt Kinder durch die Ausstellung und verrät ihnen kleine und große Geheimnisse.
Zeichnung: Ida Michel