1841

Fritz Hummel, Kur­fürst Friedrich Wilhelm I. von Hessen-Kassel mit seinen Offi­zieren bei der Reiter­parade, 1854.

Am 20. Dezem­ber 1841 stimmt der Landes­herr von Kur­hessen, Friedrich Wilhelm I., dem Bau einer Eisen­bahn­strecke von West- nach Ost-Hessen zu.

Museumslandschaft Hessen Kassel, Neue Galerie

1844

Friedrich-Wilhelms-Nord­bahn-Gesellschaft, Actien-Certificat, 1849.

Weitere drei Jahre ver­gehen. Am 10. Sep­tember 1844 wird eine private Aktien­gesell­schaft, die Friedrich-Wilhelms-Nord­bahn-Gesell­schaft, mit dem Bau der Strecke von Carls­hafen bei Kassel über Bebra bis an die Grenze des Herzog­tums Sachsen-Weimar-Eisenach bei Gers­tungen beauf­tragt.

Sammlung Johannes Glöckner, Eslohe

1845

Conrad Löwer, Erster Spaten­stich für die Friedrich-Wilhelms-Nord­bahn bei Gux­hagen, 1845.

Am 1. Juli 1845 wird mit einem gro­ßen Volks­fest der erste Spaten­stich der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn aus­geführt. Die Be­geis­te­rung ist so groß, dass die feier­liche Weihe­rede des zu­stän­digen Mini­sters im lauten Trubel unter­geht.

Stadtmuseum Kassel

1849

Friedrich-Wilhelms-Nord­bahn-Gesell­schaft, Fahr­plan der täg­lichen Dampf­wagen­züge, 1850.

Vier Jahre später kann die Friedrich-Wilhelms-Nord­bahn für den Eisen­bahn­ver­kehr eröff­net werden. Das Dorf Bebra ist nun an das ent­ste­hen­de deutsche Eisen­bahn­netz ange­schlos­sen. Bis in die 1860er Jahre bleibt der Eisen­bahn­ver­kehr aller­dings über­schau­bar. 1850 halten am Bahn­hof Bebra täg­lich plan­mäßig sechs Züge.

Stadtarchiv Bebra

1876

Sammlung Johannes Glöckner, Centralbahnhof Frankfurt, 1913.

Am 15. Mai 1876 wird die neue, über Bebra füh­ren­de Direkt­ver­bin­dung Frankfurt – Hannover eröffnet. Damit kreuzt nun auch eine wich­tige Nord-Süd-Strecke den Bahn­hof, der sich jetzt zu einem zen­tra­len Verkehrs­knoten­punkt im deutschen Kaiser­reich ent­wic­kelt. Als be­deu­ten­der Um­steige­bahn­hof wird Bebra – wie hier in Frankfurt – an ande­ren Bahn­höfen groß aus­geschil­dert.

Bildarchiv Eisenbahnstiftung

1929

Unbekannter Fotograf, Rangierbahnhof Bebra, um 1920.

Neben dem Personen­bahnhof in Bebra ent­wickelt sich auch der dor­tige Güter­bahn­hof zu einem wich­tigen Dreh­kreuz. Aufgrund des ständig stei­gen­den Güter­verkehrs plant die Deutsche Reichs­bahn Mitte der 1920er Jahre Bebra zu einem gewal­tigen Güter­bahn­hof in Mittel­deutsch­land aus­zu­bauen. Die Welt­wirt­schafts­krise von 1929 ver­eitelt das Projekt.

Stadtarchiv Bebra

1945

Unbekannter Fotograf, Grenz­schutz- und Grenz­kontroll­stelle Bebra, 1950er Jahre.

Nach der Kapitu­lation des national­soziali­stischen Deutsch­lands wird am 1. Juli 1945 am Bahn­hof Bebra, der jetzt am öst­lichen Rand der ameri­kani­schen Be­sat­zungs­zone liegt, eine Über­gangs­stelle in die sowje­tische Zone ein­gerich­tet. US-Sol­daten kon­trol­lie­ren hier, wer mit der Bahn in ihre Zone ein- und aus­reist. Ab 1946 werden zur Kon­trolle der Rei­sen­den hes­sische Poli­zisten mit heran­gezo­gen. 1951 richtet der Zoll am Bahn­hof eine Grenz­kon­troll­stelle ein. Ab 1953 be­steht hier zudem eine Grenz­schutz­stelle des Bundes­grenz­schut­zes. Der Bahn­hof Bebra ist jetzt ein be­deu­ten­der Grenz­bahn­hof an der inner­deutschen Grenze und er­hält völlig neue Funktionen.

Stadtarchiv Bebra

1982

Dieter Junker, Bahnhof Bebra. 1970 ahnt niemand, dass Bebra nicht an die neue Schnell­bahn­strecke ange­schlos­sen wird.

Im Dezember 1982 fäl­len die Deutsche Bundes­bahn und west­deutsche Verkehrs­poli­ti­ker die end­gül­tige Ent­schei­dung, dass die neue Schnell­bahn­strecke von Han­nover nach Würz­burg nicht über Bebra laufen wird. Und schon vor­her wer­den Dienst­stel­len am Bahn­hof Bebra ver­klei­nert und An­lagen zurück­gebaut. Schritt­weise ver­liert der ehe­mali­ge Ver­kehrs­knoten­punkt an Bedeutung.

Bildarchiv Eisenbahnstiftung

1989

Unbekannter Fotograf, Die Grenz­baracke vor ihrem Ab­riss, 1997.

Am 9. November 1989 öffnet die DDR ihre Gren­zen zur Bundes­repu­blik. Am 3. Oktober 1990 tritt die DDR der BRD bei. Damit wer­den inner­deutsche Grenz­kon­trol­len über­flüssig. Am 30. Sep­tem­ber 1990 werden am Bahn­hof Bebra die Grenz­schutz­stelle und die Grenz­kon­troll­stelle auf­ge­löst. Es be­ginnt ein mas­siver Ab- und Rück­bau am Bahn­hof.

Stadtarchiv Bebra

2011

Jochen Voss, Bahnhof Bebra: Sanie­rung des Empfangs­gebäudes, 2019.

Das Land Hessen, die hes­sischen Ver­kehrs­ver­bünde und die Deutsche Bahn AG verein­baren 2011, den mitt­ler­weile herun­ter­gekom­menen Per­sonen­bahn­hof in Bebra zu moder­nisie­ren. Er soll bes­ser zu­gäng­lich und die „Aufen­thalts­quali­tät“ am Bahn­hof er­höht wer­den. Um­strit­ten ist, ob das Em­pfangs­gebäu­de ab­geris­sen wer­den soll. Die Stadt ent­schei­det sich, der Deutschen Bahn AG das Wahr­zeichen Bebras für einen Euro abzu­kaufen, um es zu sanie­ren, umzu­bauen und neu zu nutzen.

Sammlung Jochen Voss

2021

Plakat zur Ausstellung

Am 10. November 2021 öffnet das Em­pfangs­gebäude mit einer moder­nen, multi­media­len Dauer­aus­stel­lung wieder seine Türen für das Publi­kum und lädt es ein, in die wech­sel­volle Ge­schich­te des einst zen­tra­len Bahn­hofs einzu­tauchen.

Gestaltung: e o t . Berlin